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draußen statt drinnen. Lesung in Rathenow

Jana Franke bei der Lesung

Foto (c) Mahadi Forouhar

10. Juni 2021

von Rita König

Ein leichter Sommerwind holte die ersten Blätter von den Bäumen – die ein hilfsbereiter Mann sofort zusammenzufegen versuchte. Stühle wurden aufgestellt, in einem lockeren Halbkreis, niemand konnte sicher sein, dass sich nach einem Jahr ohne kulturelle Veranstaltungen viele Gäste auf den Weg machen würden. Auf den Berg steigen, der im Havelland nur ein kleiner Hügel ist, aber für ältere Menschen eine Herausforderung. Unter den Bäumen ließ es sich aushalten, der Büchertisch war vollständig bedeckt – mit allen Anthologien, die der Brandenburgische Schriftstellerverband herausgebracht hat und einigen Werken der anwesenden Autorinnen.

Wir waren zu dritt: Jana Franke, Andrea Jennert, Rita König.

Andrea brachte ihr mobiles Piano mit, die Notenblätter ließen sich nicht fortfegen, nur festhalten.

Und die Gäste kamen. Fünfundzwanzig. Zusätzliche Stühle wurden herangetragen, es konnte losgehen. Ohne die avisierte Videoaufnahme, denn das Team war nicht da.

Eine halbe Stunde später erschienen zwei Männer, die versprachen, „in fünf Minuten“ einsatzbereit zu sein. Das konnte nicht klappen, also bat ich das äußerst freundliche Publikum um zehn Minuten und die Techniker darum, auf jegliche Tonproben zu verzichten – und wir verzichteten auf Mikrophone. Was oder ob etwas aus der Aufnahme geworden ist, wird sich zeigen. Zu sehen und zu hören soll sie jedenfalls demnächst sein unter www.streaminghavelland.de. Finanziert vom Landkreis Havelland, das soll nicht vergessen werden zu erwähnen.

Es war nicht die letzte Herausforderung für Jana Franke (sie trug ihren Text nach Lesungsschluss noch einmal vor – und alle blieben sitzen und hörten zu), denn während sie einen anderen Text las, begannen die Kirchenglocken zu läuten.

Die kleinen Musikstücke zwischendrin waren eine Wohltat bei so unterschiedlichen Texten und das Publikum schmunzelte und lachte, klatschte, und hier und da wischte sich jemand eine Träne aus dem Augenwinkel. Eine rundum gelungene Veranstaltung, trotz der technischen Hindernisse. Wir standen anschließend mit einigen Zuhörern zusammen, mit Frau Lehmann vom Memento e.V., und stießen auf diese erste Lesung nach der Buchpremiere in Frankfurt/Oder an. Aßen Häppchen, die von den Gästen nicht angenommen worden waren. Unsere Texte wohl. Ein guter Start in die Lesereihe.

1 Kommentar

  1. dem geflatter ein ende gesetzt, so ein zarter beginn. wunderbar vorbereitet. hat spaß gemacht.

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