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Rheinsberg, ein Ort für Kunst

Wenzel Benn, Carmen Winter, Malou Berlin, Dr. Ulrike Liedtke (v.l.n.r.)

Foto (c) Carmen Winter

02. August 2021

von Carmen Winter

Die Autobahn war voll und mein Navi machte den Versuch, mich an einem Stau vorbeizuleiten. Als gäbe es nur einen Stau zwischen Frankfurt (Oder) und Rheinsberg! Wie froh war ich, als ich dann in der Seestraße aus dem Auto stieg, und Saxophonklänge hörte. Die Tür zu dem großen hellen Raum von Tanz & Art war noch zu, ich war rechtzeitig angekommen. In den Schaufenstern hingen Landschaftsmalereien, die würde ich mir später angucken. Schnell sprachen wir noch ab, in welcher Reihenfolge wir lesen würden: Zuerst Ulrike Liedtke, dann ich und am Schluss Malou Berlin. Die ersten Gäste kamen schon, nutzten die Gelegenheit, gegen Spende ein paar Bücher auf dem Bücherbasar auszusuchen. „Übrigens kann man viel besser zuhören, wenn man einen Schluck getrunken hat“, mit diesem Satz lud Dr. Ulrike Liedtke, die nicht nur Schriftstellerin und Landtagspräsidentin ist, sondern auch die Vorstandsvorsitzende von Tanz & Art, zu einem Glas Wein ein. Die Lesung begann mit jazzigen Saxophonklängen, die Wenzel Benn aus Potsdam seinem Instrument entlockte.

Das Publikum hörte uns eine gute Stunde lang aufmerksam zu, lachte, raunte, manche schloss die Augen und alle spendeten zwischendurch und am Schluss Beifall. Für Malou Berlin war es der erste Beifall seit mehr als einem Jahr. So lange hatte sie wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen nicht mehr öffentlich lesen können.

Nach der Lesung standen wir in kleineren Runden beieinander und redeten darüber, ob der Ort, an dem ein Autor lebt, sein Schreiben beeinflusst, über Blumengärten, Förderpolitik, Blaubeeren und darüber, wie lange es dauert, einen Roman zu schreiben.

Dann nahm ich mir die Zeit für einen Blick auf den Grienericksee, ein Backfischbrötchen und einen kleinen Rundgang. Am Kavaliershaus wurde gerade „Fidelio“ geprobt, vor der Laurentiuskirche versammelte sich Jung und Alt zum Abendlieder-Singen. Die Gemälde in den Schaufenstern von Tanz & Art leuchteten in der Abendsonne.

Auf der Heimfahrt konnte ich im Rückspiegel dem Sonnenuntergang zuschauen. 

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