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Lesung an einem lauschigen Ort in Rathenow

Lesung an einem lauschigen Ort in Rathenow

Elke Hübner-Lipkau

Foto (c) Hübner

18. JuLi 2021

von Ursula Kramm Konowalow

Die Rathenower Autorin Rita König hatte ihren Kolleginnen Elke Hübner-Lipkau und Ursula Kramm Konowalow nicht zu viel versprochen als sie diese zur gemeinsamen Lesung aus der Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“ in den Optikpark nach Rathenow einlud. Ein lauschiger Ort an der Havel empfing die Autoren mit einem kleinen offenen und bühnenartigen Pavillon, der Leselaube. Davor eine runde Fläche für Tische und Stühle, alles umgürtet und leicht beschattet von sommerlichem Grün. „Hier lässt es sich gut lesen und zuhören“, bemerkte eine Besucherin.
Alles war gut vorbereitet und Rita König moderierte souverän die Veranstaltung.
Etwa 30, überwiegend ältere Zuhörer, fanden sich ein. Die junge Musikerin Julia Horn aus Rathenow begann mit ihrer Musik auf der Gitarre alle Anwesenden auf die Lesung einzustimmen und mit in den Kreis der Klänge und Worte hineinzunehmen, Zuhörer und Lesende gleichermaßen.
Es herrschte eine angenehme Atmosphäre und die Zuhörer dankten nach jeder Darbietung mit Applaus, auch wenn direkt keine Fragen gestellt wurden, gab es noch Gespräche am Büchertisch. „Wir kommen gern einmal wieder zu einer Lesung hierher an diesen Ort“ war das Resümee von den Gästen. Einige der Zuhörer lobten die Vielfalt der Lesung und fanden es spannend, gleichzeitig drei Autorinnen aus Brandenburg bei einer Lesung zu erleben.
Diesmal hatte es auch gut geklappt mit den Videoaufnahmen durch Streaming Havelland, fast unmerklich für die Lesenden nahm das Team diese Lesung auf.

Rheinsberg, ein Ort für Kunst

Rheinsberg, ein Ort für Kunst

Wenzel Benn, Carmen Winter, Malou Berlin, Dr. Ulrike Liedtke (v.l.n.r.)

Foto (c) Carmen Winter

02. August 2021

von Carmen Winter

Die Autobahn war voll und mein Navi machte den Versuch, mich an einem Stau vorbeizuleiten. Als gäbe es nur einen Stau zwischen Frankfurt (Oder) und Rheinsberg! Wie froh war ich, als ich dann in der Seestraße aus dem Auto stieg, und Saxophonklänge hörte. Die Tür zu dem großen hellen Raum von Tanz & Art war noch zu, ich war rechtzeitig angekommen. In den Schaufenstern hingen Landschaftsmalereien, die würde ich mir später angucken. Schnell sprachen wir noch ab, in welcher Reihenfolge wir lesen würden: Zuerst Ulrike Liedtke, dann ich und am Schluss Malou Berlin. Die ersten Gäste kamen schon, nutzten die Gelegenheit, gegen Spende ein paar Bücher auf dem Bücherbasar auszusuchen. „Übrigens kann man viel besser zuhören, wenn man einen Schluck getrunken hat“, mit diesem Satz lud Dr. Ulrike Liedtke, die nicht nur Schriftstellerin und Landtagspräsidentin ist, sondern auch die Vorstandsvorsitzende von Tanz & Art, zu einem Glas Wein ein. Die Lesung begann mit jazzigen Saxophonklängen, die Wenzel Benn aus Potsdam seinem Instrument entlockte.

Das Publikum hörte uns eine gute Stunde lang aufmerksam zu, lachte, raunte, manche schloss die Augen und alle spendeten zwischendurch und am Schluss Beifall. Für Malou Berlin war es der erste Beifall seit mehr als einem Jahr. So lange hatte sie wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen nicht mehr öffentlich lesen können.

Nach der Lesung standen wir in kleineren Runden beieinander und redeten darüber, ob der Ort, an dem ein Autor lebt, sein Schreiben beeinflusst, über Blumengärten, Förderpolitik, Blaubeeren und darüber, wie lange es dauert, einen Roman zu schreiben.

Dann nahm ich mir die Zeit für einen Blick auf den Grienericksee, ein Backfischbrötchen und einen kleinen Rundgang. Am Kavaliershaus wurde gerade „Fidelio“ geprobt, vor der Laurentiuskirche versammelte sich Jung und Alt zum Abendlieder-Singen. Die Gemälde in den Schaufenstern von Tanz & Art leuchteten in der Abendsonne.

Auf der Heimfahrt konnte ich im Rückspiegel dem Sonnenuntergang zuschauen. 

Ein Refugium der Natur. Lesung in Eberswalde.

Ein Refugium der Natur. Lesung in Eberswalde.

Ines Gerstmann bereitet sich vor

Foto (c) Carmen Winter

17. JuLi 2021

von Matthias Körner

„Guten-Morgen-Eberswalde! Kulturelle Interventionen in Eberswalde“, so heißt eine etablierte und preisgekrönte Veranstaltungsreihe. An diesem 17. Juli interveniert die Natur im Westen Deutschlands, indem sie mit ungeahnten Sturzfluten rebelliert. Hier im Forstbotanischen Garten von Eberswalde zeigt sich die Natur friedlich und in ganzer Schönheit, stichelt nur etwas mit unzähligen Mücken gegen die etwa 50 Gäste, die, gut versorgt vom Veranstalter Udo Muszynski, drei Vorlesenden zuhören. Die sitzen auf einer Bühne, bei der die Transparenz der Seitenwände und des Daches den Garten quasi mit auf die Bühne holt. Die drei, Carmen Winter, Ines Gerstmann und Matthias Körner haben neben ihren Texten noch die anderer Autoren Brandenburgs im „Gepäck“, sprich einer Anthologie des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“ feiert das 30-jährige Jubiläum des Brandenburger Verbandes. Im Laufe der 30 Jahre sind im Verbandsnamen noch die Schriftstellerinnen dazugekommen, weil sonst vielleicht niemand glauben würde, dass auch Frauen dichten. Die Anthologie hätte auch so das Gegenteil bewiesen, nicht zuletzt die beiden VorleserINNEN: Carmen Winter und Ines Gerstmann. Die Texte der Anthologie, in einem sehr aufwändig gestalteten Hartcover-Buch mit Illustrationen Brandenburger Künstler im Verlag Berlin und Brandenburg erschienen, sind in Themen, Stil und Genre sehr verschieden, aber alle kurz und sehr kurz. Das bot den Dreien die Gelegenheit, nicht nur die eigenen Texte aus der Anthologie zu lesen. Bei den Zuhörern kam das gut an, ihnen wurde die reichliche Stunde Lesung offenkundig nicht zu lang. Nicht mal die Mücken schafften es, die Aufmerksamkeit zu „zerstechen“, selbst die zuvor lärmenden Vögel hielten ihren Schnabel.
Im Anschluss stiegen die drei von der Bühne herab und mischten sich für Fragen und Diskussionen ins Publikum.
Einen solchen Guten Morgen ließen sich Zuhörer und Lesende gern gefallen. Jeder Morgen ist ja auch ein Beginn, ein Neustart und so ist die Förderung der Lesung im Rahmen des Bundesprogramms „Neustart Kultur“ an diesem Tag besonders symbolträchtig. Dank gilt der perfekten Organisation und jenen, die den 1830 gegründeten Forstbotanischen Garten hegen und pflegen und ihn zur Forschung im Einklang mit der Natur nutzen.

Eine gelungene Stunde. Lesung in Rhinow

Eine gelungene Stunde. Lesung in Rhinow

Rita König, Julia Horn und Ursula Kramm Konowalow (v.l.n.r)

Foto (c) Elke Lipkau

07. JuLi 2021

von Elke Lipkau

Ein trüber Tag brach an. Die Scheibenwischer im vollen Einsatz. Drei Autorinnen und eine Musikerin machten sich auf den Weg ins Havelland, nach Rhinow. Es sollte die zweite Lesung sein, die eine kürzlich erschienene Anthologie des Schriftstellerverbandes Brandenburg vorstellt – „Hier ist herrlich arbeiten“. Anlass gab das 30jährige Bestehen des VS.

Die Leiterin der Begegnungsstätte, Frau Friesicke, empfing uns sehr freundlich und hatte alles bestens vorbereitet. Sogar die Sonne hatte sie bestellt. Viele Tische waren schon besetzt. Erwartungsvolles Gemurmel, lächelnde Gesichter, der Duft von Kaffee und Kuchen. Ein Ort zum Wohlfühlen, das war deutlich zu spüren. Lange genug musste wegen der Pandemie auf direkte Begegnungen verzichtet werden. Die Freude auf den gemeinsamen Nachmittag war dementsprechend groß bei allen Beteiligten.

Julia Horn leitete mit Improvisationen auf der Gitarre das Programm ein. Die Autorinnen, Rita König, Ursula Kramm Konowalow und Elke Hübener-Lipkau, stellten ihre eigenen Beiträge aus der Anthologie vor und lasen auch Texte ihrer Kolleginnen und Kollegen, die nicht vor Ort sein konnten. Aufmerksamere Zuhörer konnte man sich nicht wünschen. Zustimmende Gesten, mitfühlende Blicke oder spontane Heiterkeit spornten die Vortragenden an. Julia Horn ergänzte die Texte wunderbar mit ihren musikalischen Einlagen. Ein Büchertisch mit der aktuellen Anthologie des VS und Ausgaben vorangegangener Jahre stand bereit und es gab nach der Veranstaltung die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.

Eine gelungene runde Stunde in angenehmer Atmosphäre, resümierten die ca. 20 Beteiligten an diesem Nachmittag. Hoffentlich kann es so weitergehen, denn „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“.

draußen statt drinnen. Lesung in Rathenow

draußen statt drinnen. Lesung in Rathenow

Jana Franke bei der Lesung

Foto (c) Mahadi Forouhar

10. Juni 2021

von Rita König

Ein leichter Sommerwind holte die ersten Blätter von den Bäumen – die ein hilfsbereiter Mann sofort zusammenzufegen versuchte. Stühle wurden aufgestellt, in einem lockeren Halbkreis, niemand konnte sicher sein, dass sich nach einem Jahr ohne kulturelle Veranstaltungen viele Gäste auf den Weg machen würden. Auf den Berg steigen, der im Havelland nur ein kleiner Hügel ist, aber für ältere Menschen eine Herausforderung. Unter den Bäumen ließ es sich aushalten, der Büchertisch war vollständig bedeckt – mit allen Anthologien, die der Brandenburgische Schriftstellerverband herausgebracht hat und einigen Werken der anwesenden Autorinnen.

Wir waren zu dritt: Jana Franke, Andrea Jennert, Rita König.

Andrea brachte ihr mobiles Piano mit, die Notenblätter ließen sich nicht fortfegen, nur festhalten.

Und die Gäste kamen. Fünfundzwanzig. Zusätzliche Stühle wurden herangetragen, es konnte losgehen. Ohne die avisierte Videoaufnahme, denn das Team war nicht da.

Eine halbe Stunde später erschienen zwei Männer, die versprachen, „in fünf Minuten“ einsatzbereit zu sein. Das konnte nicht klappen, also bat ich das äußerst freundliche Publikum um zehn Minuten und die Techniker darum, auf jegliche Tonproben zu verzichten – und wir verzichteten auf Mikrophone. Was oder ob etwas aus der Aufnahme geworden ist, wird sich zeigen. Zu sehen und zu hören soll sie jedenfalls demnächst sein unter www.streaminghavelland.de. Finanziert vom Landkreis Havelland, das soll nicht vergessen werden zu erwähnen.

Es war nicht die letzte Herausforderung für Jana Franke (sie trug ihren Text nach Lesungsschluss noch einmal vor – und alle blieben sitzen und hörten zu), denn während sie einen anderen Text las, begannen die Kirchenglocken zu läuten.

Die kleinen Musikstücke zwischendrin waren eine Wohltat bei so unterschiedlichen Texten und das Publikum schmunzelte und lachte, klatschte, und hier und da wischte sich jemand eine Träne aus dem Augenwinkel. Eine rundum gelungene Veranstaltung, trotz der technischen Hindernisse. Wir standen anschließend mit einigen Zuhörern zusammen, mit Frau Lehmann vom Memento e.V., und stießen auf diese erste Lesung nach der Buchpremiere in Frankfurt/Oder an. Aßen Häppchen, die von den Gästen nicht angenommen worden waren. Unsere Texte wohl. Ein guter Start in die Lesereihe.