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Sommerabend im Café Matschke, Potsdam

Sommerabend im Café Matschke, Potsdam

Jana Weinert, Erhard Scherner, Reglindis Rauca, Christian Pross (v.l.n.r.)

Foto (c) Hans-Peter Roentgen

19. August 2021

von Andrea Jennert

Einen wunderschönen Sommerabend gab es am Donnerstag, 19. August 2021, im kleinen Hofgarten des Cafés Matschke in Potsdam. Neben perfektem Wetter, nicht zu warm, nicht zu kühl, kein Regen, gab es eine perfekte Mischung Kultur zu genießen: Zwei Autorinnen und ein Autor des Brandenburgischen Schriftstellerverbandes lasen eigene und andere Texte aus der Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“, welche im März 2021 aus Anlass des 30. Geburtstages des VS Brandenburg erschienen ist. Künstlerische Texte mit den Themen Vergangenheit, Krieg und Frieden, Alltagsgeschehen, wurden von Jana Weinert, Erhard Scherner und Reglindis Rauca nachfühlbar vorgetragen und trafen in dieser lauschigen Ecke von Potsdam auf lauschende Ohren.

Untermalt und begleitet wurde die Veranstaltung durch Musik, gespielt vom Musiker und Arzt Christian Pross, der mit Gitarre und Saxophon den Hörern mehrere Ohrschmeichler präsentierte. Eine schöne Perle der Kultur in einer nicht so leichten Zeit. Möge die Kunst auch weiterhin allen interessierten Augen und Ohren zugänglich sein.

 

Herrliches Arbeiten in Bad Saarow

Herrliches Arbeiten in Bad Saarow

Astrid Böger und Wolf D. Hartmann 

Foto (c) Elke Lang

05. August 2021

von Till Sailer

Regenwahrscheinlichkeit: siebzig Prozent. Unsere Lesung sollte im Freien stattfinden. Zittern bis zur letzten Minute. Aber dann ging alles gut los. Im Innenhof der Saarower Gemeindebibliothek lauschten etwa 25 aufgeschlossene Zuhörer dem Vortrag von Astrid Böger (Beeskow), Wolf D. Hartmann (Bad Saarow) und mir, Till Sailer (ebenfalls Bad Saarow), dem Moderator. Zur Einführung ging ich auf den Titel der Anthologie ein, der einem Brief von Friedrich Wolf entstammt und der in dem Beitrag von Heinrich Bleicher-Nagelsmann dokumentarisch eingeführt wird. Unser Partner, der  Förderverein „Kurort Bad Saarow“ e.V., der die Lesung engagiert begleitete, konnte eine neue Tonanlage einsetzen, so dass, trotz großräumigem Innenhof, keine Hörprobleme auftraten.

Wir hatten sieben Texte ausgewählt, drei davon Eigenbeiträge der Vortragenden. Es ergab sich, dass wir mit einem Block begannen, in dem es um die Wendejahre 1989/90 ging. Dazu passte u.a. der „Gastbeitrag“ von Ulrike Liedtke, der Brandenburger Landtagspräsidentin, den Astrid sehr überzeugend darbieten konnte. Im Anschluss entschied ich mich für Erhard Scherners bewegenden Text „Heimat, deine Sterne“  um zwei Opfer des Nationalsozialismus. Wie sich zeigte, war das keine leichte Aufgabe. Eigentlich müssen vor allem die Zuhörer emotional betroffen sein, nicht der Vorleser. Aber ich war selbst ergriffen und erreichte sozusagen den Schluss „mit Müh und Not“. Danach sah ich mich außerstande, gleich wieder den kühlen Moderator zu spielen. Wolf, mein Kollege und Fast-Nachbar, sprang beherzt ein. Er übernahm nicht nur die Moderation, sondern er modifizierte auch den geplanten Ablauf. Sein Vortrag der humorvollen Geschichte „Hottas Welt“ von Matthias Körner gelang an diesem Abend besonders gut. Die Abfolge erschien ein bisschen so wie der bewährte Kontrast von Tragödie und Komödie.

Am Rande sei erwähnt, dass die Nachricht, die Anthologie sei nahezu vergriffen, Wunder wirkte. Sechs Bücher konnten verkauft werden.

Den Abschluss der Lesung bildete der Beitrag „Abschied“, eine Hommage von Carmen Winter an den in Brandenburg geschätzten Schriftsteller Hans Weber. Ich konnte dazu anmerken, dass ich einst, gemeinsam mit gestandenen Autoren wie Preißler, Weber und Nauschütz, die „Schreibenden Schüler“ in Workshops angeleitet hatte und dass uns damals ein junges Mädchen aufgefallen war, eben jene Carmen, die heute erfolgreich als Vorsitzende unseres Landesverbandes agiert.

Ein abschließendes Gespräch kam wider Erwarten zustande. Die hintergründige Frage eines Zuhörers, des Schriftstellers Jürgen Leskin, ob es denn in unserer Anthologie nicht nur um „Liebe und Tod“, sondern auch um „Krieg und Frieden“ gehe, bescherte dem Moderator kurzzeitig „stürmische See“. Aber mit Hilfe meiner Mitstreiter gelang es, befriedigend zu antworten, ohne die Diskussion ins Uferlose abtriften zu lassen. Schließlich können in einer Geburtstagsgabe nicht alle Probleme der Welt abgehandelt werden.

Die Rückmeldungen im Anschluss waren überwiegend positiv. Und, was nicht gering zu schätzen ist, das Wetter blieb stabil.

Frische literarische Brise im Briesener Lesecafé

Frische literarische Brise im Briesener Lesecafé

Begrüßung durch Ulla Alter, Leiterin des Lesecafés

Foto (c) Sigrid M. Schulz

04. August 2021

von Wolf D. Hartmann

Am 4. August fand nach langer Corona-Pause die 1. Lesung des Jahres in Briesen (Mark) zur Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“ statt. 30 geimpfte bzw. getestete Leserinnen und ein Leser überraschten Astrid Böger (Beeskow), Till Sailer und Wolf D. Hartmann (beide Bad Saarow) in den „Kaiser-Stuben“ (ehemaliges Bahnhofsgebäude) durch eine geradezu festliche Atmosphäre mit Kaffee, mehreren selbstgebackenen Kuchen und Blumen.

Der Neustart des kulturellen Lebens wurde mit einem Glas Sekt begrüßt, was unterstreicht, wie groß die Freude der Briesener*innen war, wieder gemeinsam Literarisches genießen zu können. Es störte nicht, dass mehrfach die Lesungen kurz unterbrochen werden mussten, wenn Züge vorbei donnerten, im Gegenteil: Das Lüften unterstrich die frische literarische Brise, die durch die Anthologie in das Märkische Briesen mit rund 3000 Einwohnern strömte.

Von Anfang an herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Sehr interessiert nahmen die Teilnehmer*innen auf, wie die Anthologie entstand und dass die Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke an der Potsdamer Festveranstaltung zum 30. Geburtstag des VS Berlin-Brandenburg neben vielen anderen teilnahm.

Unter Moderation von Wolf Hartmann begann Astrid Böger mit ihrem eigenen Beitrag der Anthologie „Aus der Kiste“, gefolgt von Till Sailers „Welches Land in welchem Staat?“ sowie meinen Eigenbeitrag „Bananensalat“. Das Lesen der Fremdbeiträge von Ulrike Liedtke „Martin macht Musik“, eröffnete wiederum Astrid Böger. Till Sailer las danach Erhard Scherners „Heimat, deine Sterne“. Er stellte auch die nichtanwesenden Autor*innen vor. Heitere Lacher löste der Beitrag von Matthias Körner „Hottas Welt“ aus, den wiederum der Berichterstatter vortrug. Die Lesungen beendete die Erinnerung von Carmen Winter „Abschied“, gelesen von Astrid Böger, weil das Thema Leben und Tod die Briesener durch die Corona-Pandemie besonders beschäftigte.

Abwechslungsreich wirkte, dass immer wieder persönliche Erinnerungen aus den letzten 30 Jahren eingeflochten wurden, vor allem von Till Sailer, die Hintergrundinformationen sowohl zu den nicht anwesenden Schriftsteller*innen als auch zum Zeitgeschehen lieferten. Im Gespräch offenbarte sich, dass sich viele in den vorgetragenen Geschichten und Erlebnissen wiederfanden, die Texte als anregend und berührend empfanden.

Die Einladenden erklärten ihr ausdrückliches Interesse, mehr solcher unterhaltsamen Veranstaltungen im Rahmen ihres Lesecafés durchzuführen.  Der Moderator bedankte sich für die gelungene Auftaktveranstaltung und erklärte seine ausgesprochene Sympathie für die Begeisterung der Lesecafé-Enthusiasten mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen.

Lesung an einem lauschigen Ort in Rathenow

Lesung an einem lauschigen Ort in Rathenow

Elke Hübner-Lipkau

Foto (c) Hübner

18. JuLi 2021

von Ursula Kramm Konowalow

Die Rathenower Autorin Rita König hatte ihren Kolleginnen Elke Hübner-Lipkau und Ursula Kramm Konowalow nicht zu viel versprochen als sie diese zur gemeinsamen Lesung aus der Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“ in den Optikpark nach Rathenow einlud. Ein lauschiger Ort an der Havel empfing die Autoren mit einem kleinen offenen und bühnenartigen Pavillon, der Leselaube. Davor eine runde Fläche für Tische und Stühle, alles umgürtet und leicht beschattet von sommerlichem Grün. „Hier lässt es sich gut lesen und zuhören“, bemerkte eine Besucherin.
Alles war gut vorbereitet und Rita König moderierte souverän die Veranstaltung.
Etwa 30, überwiegend ältere Zuhörer, fanden sich ein. Die junge Musikerin Julia Horn aus Rathenow begann mit ihrer Musik auf der Gitarre alle Anwesenden auf die Lesung einzustimmen und mit in den Kreis der Klänge und Worte hineinzunehmen, Zuhörer und Lesende gleichermaßen.
Es herrschte eine angenehme Atmosphäre und die Zuhörer dankten nach jeder Darbietung mit Applaus, auch wenn direkt keine Fragen gestellt wurden, gab es noch Gespräche am Büchertisch. „Wir kommen gern einmal wieder zu einer Lesung hierher an diesen Ort“ war das Resümee von den Gästen. Einige der Zuhörer lobten die Vielfalt der Lesung und fanden es spannend, gleichzeitig drei Autorinnen aus Brandenburg bei einer Lesung zu erleben.
Diesmal hatte es auch gut geklappt mit den Videoaufnahmen durch Streaming Havelland, fast unmerklich für die Lesenden nahm das Team diese Lesung auf.

Rheinsberg, ein Ort für Kunst

Rheinsberg, ein Ort für Kunst

Wenzel Benn, Carmen Winter, Malou Berlin, Dr. Ulrike Liedtke (v.l.n.r.)

Foto (c) Carmen Winter

02. August 2021

von Carmen Winter

Die Autobahn war voll und mein Navi machte den Versuch, mich an einem Stau vorbeizuleiten. Als gäbe es nur einen Stau zwischen Frankfurt (Oder) und Rheinsberg! Wie froh war ich, als ich dann in der Seestraße aus dem Auto stieg, und Saxophonklänge hörte. Die Tür zu dem großen hellen Raum von Tanz & Art war noch zu, ich war rechtzeitig angekommen. In den Schaufenstern hingen Landschaftsmalereien, die würde ich mir später angucken. Schnell sprachen wir noch ab, in welcher Reihenfolge wir lesen würden: Zuerst Ulrike Liedtke, dann ich und am Schluss Malou Berlin. Die ersten Gäste kamen schon, nutzten die Gelegenheit, gegen Spende ein paar Bücher auf dem Bücherbasar auszusuchen. „Übrigens kann man viel besser zuhören, wenn man einen Schluck getrunken hat“, mit diesem Satz lud Dr. Ulrike Liedtke, die nicht nur Schriftstellerin und Landtagspräsidentin ist, sondern auch die Vorstandsvorsitzende von Tanz & Art, zu einem Glas Wein ein. Die Lesung begann mit jazzigen Saxophonklängen, die Wenzel Benn aus Potsdam seinem Instrument entlockte.

Das Publikum hörte uns eine gute Stunde lang aufmerksam zu, lachte, raunte, manche schloss die Augen und alle spendeten zwischendurch und am Schluss Beifall. Für Malou Berlin war es der erste Beifall seit mehr als einem Jahr. So lange hatte sie wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen nicht mehr öffentlich lesen können.

Nach der Lesung standen wir in kleineren Runden beieinander und redeten darüber, ob der Ort, an dem ein Autor lebt, sein Schreiben beeinflusst, über Blumengärten, Förderpolitik, Blaubeeren und darüber, wie lange es dauert, einen Roman zu schreiben.

Dann nahm ich mir die Zeit für einen Blick auf den Grienericksee, ein Backfischbrötchen und einen kleinen Rundgang. Am Kavaliershaus wurde gerade „Fidelio“ geprobt, vor der Laurentiuskirche versammelte sich Jung und Alt zum Abendlieder-Singen. Die Gemälde in den Schaufenstern von Tanz & Art leuchteten in der Abendsonne.

Auf der Heimfahrt konnte ich im Rückspiegel dem Sonnenuntergang zuschauen. 

Ein Refugium der Natur. Lesung in Eberswalde.

Ein Refugium der Natur. Lesung in Eberswalde.

Ines Gerstmann bereitet sich vor

Foto (c) Carmen Winter

17. JuLi 2021

von Matthias Körner

„Guten-Morgen-Eberswalde! Kulturelle Interventionen in Eberswalde“, so heißt eine etablierte und preisgekrönte Veranstaltungsreihe. An diesem 17. Juli interveniert die Natur im Westen Deutschlands, indem sie mit ungeahnten Sturzfluten rebelliert. Hier im Forstbotanischen Garten von Eberswalde zeigt sich die Natur friedlich und in ganzer Schönheit, stichelt nur etwas mit unzähligen Mücken gegen die etwa 50 Gäste, die, gut versorgt vom Veranstalter Udo Muszynski, drei Vorlesenden zuhören. Die sitzen auf einer Bühne, bei der die Transparenz der Seitenwände und des Daches den Garten quasi mit auf die Bühne holt. Die drei, Carmen Winter, Ines Gerstmann und Matthias Körner haben neben ihren Texten noch die anderer Autoren Brandenburgs im „Gepäck“, sprich einer Anthologie des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die Anthologie „Hier ist herrlich arbeiten“ feiert das 30-jährige Jubiläum des Brandenburger Verbandes. Im Laufe der 30 Jahre sind im Verbandsnamen noch die Schriftstellerinnen dazugekommen, weil sonst vielleicht niemand glauben würde, dass auch Frauen dichten. Die Anthologie hätte auch so das Gegenteil bewiesen, nicht zuletzt die beiden VorleserINNEN: Carmen Winter und Ines Gerstmann. Die Texte der Anthologie, in einem sehr aufwändig gestalteten Hartcover-Buch mit Illustrationen Brandenburger Künstler im Verlag Berlin und Brandenburg erschienen, sind in Themen, Stil und Genre sehr verschieden, aber alle kurz und sehr kurz. Das bot den Dreien die Gelegenheit, nicht nur die eigenen Texte aus der Anthologie zu lesen. Bei den Zuhörern kam das gut an, ihnen wurde die reichliche Stunde Lesung offenkundig nicht zu lang. Nicht mal die Mücken schafften es, die Aufmerksamkeit zu „zerstechen“, selbst die zuvor lärmenden Vögel hielten ihren Schnabel.
Im Anschluss stiegen die drei von der Bühne herab und mischten sich für Fragen und Diskussionen ins Publikum.
Einen solchen Guten Morgen ließen sich Zuhörer und Lesende gern gefallen. Jeder Morgen ist ja auch ein Beginn, ein Neustart und so ist die Förderung der Lesung im Rahmen des Bundesprogramms „Neustart Kultur“ an diesem Tag besonders symbolträchtig. Dank gilt der perfekten Organisation und jenen, die den 1830 gegründeten Forstbotanischen Garten hegen und pflegen und ihn zur Forschung im Einklang mit der Natur nutzen.